Streit in der Beziehung lösen: 5 wichtige Fähigkeiten

Oft habe ich Klienten sagen hören: „Wir haben so oft Streit in der Beziehung. Wir sind noch nicht so lange zusammen. Wenn wir jetzt schon eine Paartherapie brauchen, kann die Beziehung ja gar nichts sein“.

Meine Position ist: früher zu handeln und sich Unterstützung mit einer Paartherapie/Paarberatung zu holen, bring mehr Chancen auf eine langfristig konstruktive und liebevolle Beziehung, als Abzuwarten, dass es sich „von alleine legt“. Das hat nichts damit zu tun, wie kurz oder lang Sie schon zusammen sind.

Häufiger Streit in der Beziehung und negative Umgangsweisen, welche sich länger einfahren, werden oft chronisch, belasten die Paarbeziehung und kosten wahnsinnig viel Lebensenergie. Deswegen: gehen Sie besser früher zu einer Paartherapie/Paarberatung als später und wirken so, durch Erlernen neuer Lösungskompetenz einer weiteren Verschlechterung entgegen.

Das Loch im Zahn wird auch nicht besser, wenn Sie abwarten und erst Jahre später zum Zahnarzt gehen. Es ist leichter und unaufwändiger zu reparieren, wenn es noch am Anfang ist.

Meistens haben wir im Elternhaus keine konstruktive Auseinandersetzungskultur bzw. Konflikt- und Lösungskultur gelernt. Diese Kompetenz können Sie mithilfe einer Paartherapie/Paarberatung lernen. Das ist grob vergleichbar mit Sport und Muskeltraining – einen Muskel den Sie neu und regelmäßig trainieren baut sich mit der Zeit mehr und mehr auf und gewinnt an Stärke.

Ich halte es für wichtig, in Beziehungen, eine Auseinandersetzungskultur zu etablieren. Zum einen, um Streit in der Beziehung vorzubeugen und zum anderen, um Streits, die stattgefunden haben wieder zu reparieren. Es ist wichtig, Streit in der Beziehung nicht unter den Teppich zu kehren und zu hoffen, mit der Zeit ist alles vergessen. Das würde sich so mit den Jahren aufstauen und die Liebe würde schrittweise verloren gehen.

Was also können Sie lernen und tun um Streitigkeiten in der Beziehung vorzubeugen, zu deeskalieren oder geschehene Streits zu reparieren?

 

Streit in der Beziehung lösen, deeskalieren und vorbeugen: 5 wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen hierfür:

 

1. Streit in der Beziehung lösen mit einem konstruktiven Kommunikationsstil:

Sprechen Sie darüber, was Sie fühlen und nicht darüber, was Ihr Partner getan hat oder nicht getan hat.
Sprechen Sie in „Ich Botschaften“ und nicht in „Du Botschaften“.
Formulieren Sie konkret Ihre Wünsche mit einer positiven Bildumschreibung. Zum Beispiel können Sie anfangen, das mit den „kleinen Dingen des Alltags“ zu üben: „bitte bring mir ein Glas Wasser mit“, statt innerlich zu hoffen, der Partner bekommt ohne Worte mit, was Sie wünschen und ihn/sie dann anzuzicken, wenn er/sie nur für sich selbst ein Wasser holt.

Zu einem konstruktiven Kommunikationsstil gehört auch: Entschuldigen Sie sich bei Ihrem Partner, wenn Sie ausgeflippt sind. Zum Beispiel „Als ich gestern gesagt habe …, dass tut mir leid, dafür entschuldige ich mich“.

 

2. Streitigkeiten entschärfen mit Deeskalationskompetenz:

Von reaktivem, unbewussten Reagieren zum bewussten Reflextieren und bewussten Handeln kommen. In einem Streit, wenn die Luft immer dicker wird, können wir meist höchstens 10 Sekunden hinhören, bevor wir innerlich in die Formulierung der Gegenargumente gehen und damit unserem Partner nicht mehr wirklich zuhören können. 10 Sekunden sind ungefähr 3 Sätze. Also nicht viel.

Wenn Sie merken, dass die Luft dicker wird, schaffen Sie für sich selbst und den Partner Luft, um zu Reflextieren. Deeskalieren Sie die Situation, bevor sie weiter eskaliert. Das kann zum Beispiel so gehen „Ich merke gerade, dass ich nicht mehr richtig hinhören kann und wütend werde. So kann ich nicht mehr klar denken. Damit werde ich uns gerade nicht gerecht. Ich werde mal für eine halbe Stunde spazieren gehen und meinen Kopf abkühlen, sonst werde ich etwas sagen, dass ich später bereue und das möchte ich nicht. Wir können dann morgen Abend nach dem Abendessen weitersprechen“. Wichtig: derjenige, der rausgeht, sollte auch verlässlich wieder zurückkommen!

 

3. Streits lösen und vorbeugen mit Einfühlungskompetenz:

Durch Einfühlungskompetenz kann man vom Konflikt zu Empathie gelangen. Es bedeutet, sich in den Partner hineinversetzen, hineinfühlen zu können. Die Fähigkeit einen inneren Rollentausch mit dem Partner machen zu können. Die Gefühle des Partners erkennen und anerkennen, dass sie oder er Dinge anders erlebt als ich. Die Gefühle des Partners wahrzunehmen heißt nicht damit übereinzustimmen oder gar eine eigene Schuld anzuerkennen (das wird oft verwechselt!).

Es heißt, zu fühlen und zu sehen, wie die Dinge beim anderen angekommen sind. Wie er/sie es erlebt hat. Wie er/sie fühlt. Die Fähigkeit sich in den Anderen hineinzuversetzen ist zentral um Konflikte zu lösen. Sie ist unterschiedlich ausgeprägt und kann mit einer Paartherapie/Paarberatung weiter ausgebaut werden. Gelingt die Einfühlung besser und die Kommunikation darüber, fühlt man sich gegenseitig meist besser gesehen. Das kann dazu beitragen, dass Streits weniger werden.

 

4. Mit Selbstwahrnehmungskompetenz die eigenen Bedürfnisse formulieren statt Meckern:

Die eigenen Bedürfnisse fühlen und formulieren. Wissen, dass es bei den meisten Streits nicht wirklich um „wer holt die Kinder aus der Schule ab“, „wer räumt das Bad auf“, „wer gibt wieviel Geld aus“, etc. geht.

Worüber Sie wirklich streiten, sind unerfüllte eigene Bedürfnisse, ein gefühlter Mangel an Zuneigung, Respekt, Macht usw. … oder eine Kombination.

Trainieren Sie Ihre Fähigkeit, Ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese auch dem Partner gegenüber zu formulieren. Das ist Selbstfürsorge für sich und die Beziehung. So können Sie auch verhindern, dass Streits destruktiv in eine ganz andere Richtung galoppieren.

 

5. Biografische Zusammenhänge erkennen und damit damals und hier und heute auseinanderhalten:

Wissen, dass wir in unserer Beziehungs- und Streitkultur durch unsere Biografie und die Muster, welche wir hier erlernt haben, geprägt sind. Wir haben unsere individuellen und speziellen Wege gelernt, um etwas zu erreichen, um etwas zu bitten, nach dem zu fragen, was wir wollen, oder nicht zu fragen und den anderen zu kritisieren oder zu beschuldigen. Uns zurückzuziehen oder in Angriff zu gehen. Das haben wir oft in der Kindheit zu Haus gelernt und bei unseren Eltern abgeschaut. Es ist wichtig uns diese Zusammenhänge zwischen biografischen Ereignissen oder Umgangsweisen und aktuellen Streits in der Partnerschaft klar zu machen. Denn wenn das Biografische in der aktuellen Situation angetriggert wird, empfinden wir das aktuelle Thema mit unserem Partner meist als sehr existenziell, heftig oder ungerecht. Wenn wir auseinandersortiert bekommen, welche Aspekte aus unserer Biografie belastet sind, lässt sich auch das aktuelle Thema mit dem Partner besser sortieren.

Wunderbar wäre natürlich, den Zusammenhang dem Partner auch mitzuteilen. So kann er/sie auch besser verstehen, was noch an ggf. „alten Themen“ mit in die aktuelle Situation hineinspielt. Zum Beispiel „Als wir gestern gestritten haben, ist etwas Altes bei mir hochgekommen, das hat gar nichts mit dir zu tun, es hat mich an die Zeit zu Hause als Kind erinnert, in der mich mein Bruder immer so gepiesackt und herausgeworfen hat. Gestern in unserem Streit habe ich mich so klein gefühlt wie damals und hatte das Gefühl keinen Platz zu Hause zu haben. Das war schlimm für mich“.

 

Wie steht es bei Ihnen mit diesen 5 Fähigkeiten und Kompetenzen? Besteht Verbesserungspotenzial?

Diese 5 Fähigkeiten und Kompetenzen können Sie mithilfe einer Paartherapie/Paarberatung ausbauen, trainieren und konstruktiv in Ihre Beziehung etablieren. Wir helfen Ihnen gerne dabei!

Wie im Sport, kann es auch mit einer Paartherapie/Paarberatung Spaß machen, eine neue Fähigkeit, wie einen neuen Muskel zu trainieren und zu sehnen, dass man mit der Zeit immer besser wird :-).

Und: fangen Sie lieber früher, als später damit an.

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